Welche Skistöcke sind die richtigen für Dich?
Unterschätze nicht die Bedeutung der Skistöcke für Dein optimales Skivergnügen. Meist wird den Skiern naturgemäß die größte Sorgfalt beim Neukauf oder der Leihe zugebilligt. Es ist natürlich berechtigt, aber die Auswahl der Skistöcke sollte nicht im Vorbeigehen erfolgen.
Mit den nachfolgenden Tipps und der Checkliste am Ende, wirst Du bestimmt das für Dich optimale Skistock – Produkt erwerben.
1. Die richtige Länge der Skistöcke
Um die bestmögliche Kraftübertragung zu gewährleisten, ist die für Dich geeignete Länge der Skistöcke von größter Bedeutung. Hierzu können 2 einfache Verfahren zur Anwendung kommen:
Berechnung der (Alpin!) Skistock – Länge: Körpergröße x 0,7
(Bsp.: Körpergröße 185 cm x 0,7 = 129,5 cm; d.h. hier sind Skistöcke mit einer Länge von 130 cm zu wählen)
Sollte die errechnete Länge zwischen zwei Standardlängen von Skistöcken liegen (z.B. 122,5 cm) wähle am besten die längere Variante, da diese Skistöcke im Bedarfsfall auch gekürzt werden können (vgl. auch die Tipps dazu unter Punkt 7: Kürzen von Skistöcken)
Rechter Winkel Methode für die (Alpin!) Skistock – Länge:
Dreh den Skistock um, d.h. umfasse das Ende des Skistocks mit Deinen Fingern (der Teller ist die Begrenzung nach oben) und stelle den Skistock – Griff nun auf den Boden. Wenn Dein Unter- und Oberarm jetzt einen rechten Winkel (90°) bilden, haben Deine Skistöcke die richtige Länge. Diese Methode ist besonders bei längenverstellbaren Skistöcken (Teleskop- oder Faltstöcke) sehr einfach durchzuführen
2. Variabilität der Skistock-Länge
Prinzipiell kann man zwischen Vario- Skistöcken, also Skistöcke, die längenverstellbar sind und Skistöcke, die eine feste Größe haben unterscheiden. Beim Vario-Skistock gibt es zwei Verstellsysteme zur Längenjustage. Das außen angebrachte Spannhebelsystem, das komfortabel auch mit Handschuhen bedient werden kann sowie das Drehsystem, wo die Klemmung durch Spreizung im Inneren des Skistocks stattfindet. Ein leichter Nachteil beim Drehsystem könnte ein leichtes Durchrutschen bei hoher Gewichtsbelastung sein.

- Skistöcke mit fester, fixer Länge haben unter Umständen eine längere Lebensdauer, da sie keine Verstellmechanismen haben, die durchaus eine Schwachstelle darstellen können. Allerdings natürlich auch keine Möglichkeit zur reversiblen Nachjustage der Länge.
- Der Vorteil von Skistöcken mit Teleskop-System ist, genau, das in aller Regel problemlose Einstellen der verschiedenen Skistocklängen auf den jeweiligen Nutzer/Nutzerin und auch auf die unterschiedliche Anwendung. So lassen sich die Längen beim Tourengehen, hinsichtlich des Aufstiegs und der Abfahrt anpassen.
- Faltskistöcke haben den großen Vorteil, dass sie sehr platzsparend auch in kleineren Rucksäcken verstaut werden können und sind deswegen im Trekking-Sport ebenfalls sehr beliebt. Bei diesen Stöcken ist allerdings darauf zu achten, dass zumindest das eine oder andere Segment eine Längenverstellung ebenfalls zulässt. Der Nachteil könnte eine leicht geringere Steifigkeit zu anderen Stöcken sein.
3. Material der Skistöcke und die jeweilige Anwendung
Bevor Du Dich für einen passenden Skistock entscheidest, solltest Du auch abwägen, wo und wie Du fahren möchtest. Bist Du Anfänger, Fortgeschrittener oder Profi? Ist Dein Fahrstil eher sportlich oder gemütlich? Geht es Dir bei einem Tag auf der Piste darum, gemütlich ein paar Schwünge zu setzen oder doch lieber mit Tempo ins Tal zu heizen? Für jeden Fahrer-Typ und für jeden Anspruch findest sich sicher das passende Modell.
- Alu – Skistöcke sind als Standardmodell für den Freizeiteinsatz von Anfängern und auch Fortgeschrittene optimal geeignet. Diese Modelle sind in der Regel etwas preisgünstiger als die folgenden Ausführungen und die Festigkeit bewegt sich eher im mittleren Bereich
- Skistöcke aus gehärtetem Aluminium sind in der Anwendung etwas komfortabler durch die häufig kursive Geometrie des Stockes und der Griffe, die einen längeren Bodenkontakt ermöglichen. Die Verarbeitung des Materials lässt eine dünnere Ausführung der Skistöcke zu, die ein geringeres Gewicht zulassen sowie eine höhere Biege- und Bruchfestigkeit sicherstellen.
- Skistöcke mit Carbon als Rohrmaterial bewegen sich zwar in der oberen Preisklasse, aber schonen durch die auch dämpfende Steifigkeit des Materials die Belastung auf die Handgelenke, was auf harten, vereisten Pisten besonders zum Tragen kommt.
4. Skistockgriffe und Skistockschlaufen
Beim Skistock-Kauf sollte dem Griff eine besondere Beachtung geschenkt werden. Verschiedene Materialien werden hier eingesetzt, von Kunst- über Schaumstoff bis hin zu Kork. Diese haben unterschiedliche Härten und Grip-Eigenschaften, zudem isolieren sie mal mehr und mal weniger gegen Kälte, die der Stock zum Griff leitet. Kork ist dabei meist besser isolierend, aber auch teurer als Kunststoff und zudem nicht so wasserfest - aus letzterem Grund sind Stöcke mit Kork-Griff auch vor allem bei Langlaufstöcken zu finden und nicht im Alpinski-Sektor. Als ein weiterer Faktor bei der Wahl des Griffs, kann auch dessen Dämpfungsfähigkeit herangezogen werden.
Viele Hersteller nutzen auch Materialmixe, um die guten Eigenschaften aller Materialien in ihrem Produkt zu vereinen. Für Freerider und Tourengeher wurden Stöcke entwickelt, bei denen der Griff nach unten verlängert ist, damit man ihn beim Bergaufgehen weiter unten greifen kann – wie Du siehst, Skistock ist nicht gleich Skistock.

Während früher Skistöcke keinerlei angepasste Griffe hatten, ist heute fast jeder Skistock mit einem ergonomischen Griff ausgestattet, der für die Struktur der Innenhand optimiert ist. Dennoch gibt es auch hier große Unterschiede in der Qualität der Spritzung. Ob ein Griff zu Dir und DeinerHandform und -größe passt oder nicht, solltest Du im Geschäft ausprobieren. Am besten nimmst Du Deine Handschuhe direkt mit ins Geschäft, um den Griff unter "Einsatzbedingungen" zu testen.
Die Schlaufen der Griffe unterschieden sich dabei durch die Verstellbarkeit. Im Gegensatz zu festen Schlaufen sind Sicherheitsschlaufen schnell verstellbar und öffnen sich selbstständig, wenn die Schlaufe hängenbleibt. Darüber hinaus bieten spezielle Klicksysteme einen noch größeren Komfort. Denn bei dieser Variante sind die Handschlaufen abnehmbar, lassen sich durch einen Klick am Griff befestigen und können genauso einfach auch wieder gelöst werden.
Normale Skistockgriffe verfügen über eine einfache, meist verstellbare Schlaufe, mit der der Stock am Handgelenk befestigt wird. Vorreiter in der Weiterentwicklung dieses Systems ist mit Sicherheit die Firma LEKI, die mit dem Trigger S System vielen Skisportlern das Leben erleichtert. Die Schlaufe wird dabei am Handschuh fixiert und man klickt sich quasi in den Skistock ein. Das hat den Vorteil, dass es zum einen komfortabel ist, zum anderen vermindert man im Falle des Sturzes das Verletzungsrisiko, weil sich die Verbindung lösen und man den Stock bestenfalls verlieren kann, anstatt sich zu verdrehen oder auf ihn zu stürzen. Die Gefahr des "Skifahrerdaumens", eine durch Hängenbleiben an der Schlaufe sehr verbreitete Verletzung bei Skifahrern, wird somit verringert.
5. Skistock – Teller
Auch beim Teller gibt es verschiedene Varianten. Da dieser verhindern soll, dass der Stock im Schnee versinkt, gibt es neben dem Standardteller auch größere Modelle für Tiefschnee. Die Exemplare für den Rennsport sind hingegen aerodynamisch, um so wenig Widerstand wie möglich zu bieten.
- Teller mit kleinerem Durchmesser eignet sich für Einsteiger auf der Skipiste und in Sachen Geschwindigkeit. Dieser Stockteller ist leicht und bietet Präzision.
- Teller mit mittlerem Durchmesser eignet sich für Fans von abwechslungsreichen „All Mountain“-Abfahrten: auf und abseits der Piste sowie tief im Pulverschnee.
- Teller mit großem Durchmesser eignet sich für alle, die sich am liebsten in den Pulverschnee stürzen.
6. Skistock - Pflege
Nach einem Skitag empfiehlt es sich, die Stöcke auf Schäden zu prüfen. Um Korrosion im Inneren zu vermeiden, sind die Segmente voneinander zu lösen und trocknen zu lassen . Sollten die Segmente rau laufen, keinesfalls mit Öl oder Fett nachhelfen, das verringert die Klemmkraft . Sollten die Rohre stark verschmutzt sein, kann man sie mit Ballistol reinigen. An den Klemmungen sollte dagegen nur bei Bedarf hantiert werden (beachte, auch Innenklemmungen können nachjustiert werden). Bei Spreizklemmungen bietet es sich an, regelmäßig Plastikkomponenten auf Verschleiß zu prüfen.
7. Skistöcke kürzen
Immer oben kürzen, nie unten an den Spitzen, da diese konisch zulaufen (und später gekürzt nicht mehr optimal in die Spitzen passen ).
- Griffe aus Hartplastik: In kochendes Wasser tauchen, bis der Kleber sich innen löst, Griff abziehen, das Stockrohr mit einer Metallsäge oder Rohrschneider sauber auf das gewünschte Maß kürzen. Dann den Griff mit etwas Heißkleber wieder aufschieben, fertig !
- Griffe aus / mit Korkanteil: Mit einem Heißluft-Fön vorsichtig ca. 2-4 min. die Griffe erwärmen, dann abziehen, das Rohr wie oben beschrieben kürzen, danach den Griff mit etwas Heißkleber wieder fixieren.
Andere sehr gute Möglichkeit (auch für Austausch nur der Griffe):
- Stülpe einfach am besten 2 Gefrierbeutel über die Griffe (6 Liter-Beutel sind ideal) und mache diese dann mit einem Gummi fest, damit möglichst kein Wasser eindringt.
- Dann ca. 2 min. in kochend heißes Wasser tauchen (ein alter Wasserkocher bietet sich an) und die Griffe (Vorsicht, heiß!) mit einem alten Tuch abziehen.
- Mit einer Heißklebepistole nur wenig Heißkleber in den neuen Griff tropfen und diesen fest auf das Stockrohr pressen.
- Nach ca. 3 Minuten ist der Kleber fest und die Stöcke wieder einsetzbar, viel Spaß!
Oben genannte Tipps sollen nur Hilfestellungen anbieten, falls Du es selbst versuchen willst, die Stöcke zu kürzen (handwerkliches Geschick und Materialkenntnisse vorausgesetzt). Den Ärger, dass Dein Arbeits-Prozess ein nicht zufriedenstellendes Ergebnis liefert, kannst Du natürlich umgehen, indem Du die Serviceabteilung eines Sportfachgeschäfts aufsuchst.
8. Ersatzteile
Noch ein wichtiger Tipp: Achte beim Kauf darauf, dass Deine ausgewählten Skistöcke auch Ersatzteile anbieten.
Die wichtigsten, je nach ausgewähltem Modell, sind: Stockschlaufen, Stockteller, Stockspitzen, Verstellmechanismen, Ersatzrohre, Stockgriffe
9. Checkliste
für deine Skistöcke
- Länge
- Feste Länge oder Vario-Skistöcke & deren Verstellmechanismen
- Skistockmaterial
- Skistockgriff und -Schlaufe
- Skistockteller
- Skistockersatzteilversorgung